Ochineze:

Manifesto

Führe die Sprache in fremde Gärten,
ziehe sie an den Locken ihrer Eitelkeit,
weit hinein.
Verführe sie mit süßestem Sycamore
auf Pfade, die sie niemals noch betreten hat,
in Labyrinthe, die keiner verläßt, wie er gekommen ist.
Doch sanft gehe vor.
Dann reiche ihr verjüngende Essenzen,
solche, die hartnäckige Verhärtungen lösen,
aber mische, damit sie sich, am bitteren Geschmack,
nicht erschreckt, Guavenblüten dazu.
Ruhen soll sie jetzt im mittäglichem Schlaf.
Reib ihr indessen ein wenig frische Butter in die Nase,
das ist gut… für den Ton.
Wenn sie dann, unter senkrecht fallendem Schatten,
erwacht, und in Tränen ausbricht, weil sie erkennt,
daß kein Weg zu dem, was sie einmal war, zurückführt,
aber auch, weil sie, nun auf ihr altes Selbst zurückblickend,
feststellt, zu welch einem Scheusal man sie hat werden lassen,
dann leih ihr geduldig deine Schulter,
ausheulen soll sie sich dort.
Nun ist sie selbst, wovor man sie immer lehrte, sich zu fürchten.
Vorwerfen wird sie dir, dass du ihr Gewalt angetan hast,
doch weil verschont, kann sie dir nicht lange zürnen.
Auch sieht sie, daß du ihr als Trost neue Menschen unterworfen hast,
die Preziosen ihrer Horizonte kredenzen sie ihr.
Noch einen verstohlenen Blick wirft sie dir zu,
dann will sie dich umarmen.
Wenn sie endlich mit einem Kuß dich entläßt, ziehe dich zurück;
Hier erprobt eine wiedergeborene Königin
ihre neue, schöne Stimme!

 

Theodora präsentiert

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