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Norbert Wischnewski im
Gespräch mit seinem Lieblingszimmerkaktus nach der Aufklärung des Mordes
an einer talentierten Autorin im Literatursalon "Theodora"
Die Alte wird Augen machen. Möchte
nicht wissen, wie sie mit ner Lehrerin im Knast umspringen. Die hat doch
keene Ahnung. Ob sie da den Mann oder die Frau machen muß? Knapp entwischt
und doch jeklappt.
Der Barmixer war mein Engel. Wie konnte der sich denn och daran erinnern,
ob er mir den Kaffee jebracht hat oder nicht. 1A der Typ. Jeder weiß doch,
wenn son Proll erst mal am Tresen landet, kommt der da nich mehr weg.
Hat Spaß jemacht. Wat is da noch nen Fußballspiel uffm Platz. Konnte ja
och keener ahnen, daß ick ihr meinen Text zur Verherrlichung vom Herta
Torwart Kiraly jezeigt habe. Und Sie? Hat die Augenbrauen hochjezogen
und dann jesagt, ick solle mich doch an die Fan-Abteilung von Herta wenden.
Und dann der Spott um ihre Mundwinkel rum.
Die Weiber sind uffm Vormarsch. Aber, Weiber sind die schlimmsten Feinde
der Weiber. War schon Pech, daß die drei Schnallen wirklich uffm Klo warn
und det danach für diese Lisa Althaus schlecht aussah. Mann, die hatte
aber och nen Innenleben. So nen Verhältnis mit nem kleenen Bengel kann
einem janz schön die Beene weghaun. Und ihre Story mit der Zwillingsschwester.
Da muß noch nen Engel am Werk jewesen sein. Und Jott hat die Männer nen
bißchen lieber, oder?
Eigentlich wollte ick ihr bloß ne Kopfnuß verpassen, wie ick rin bin,
in den Toilettenraum. Ick also jewartet, da bei den Zijarettenautomaten.
Ja nich lange. Kommt se raus ausm Weiberklo und icke: "Kannste mal den
Schein wechseln, für Zijaretten?". Und sie kiekt ma nur an. Janz schlicht.
Und da hab ick janz schlicht, aber mit Entschluß, meine Hand um ihren
zarten Hals jelegt und zujedrückt. War wirklich nen Künstlerhals. Jing
schnell und mit Hingabe. Ick also raus und janz cool, janz cool, wieder
ran annen Tresen. Eh, und die haben alle mit wat anderem zu tun jehabt.
Is nich uffjefalln. Bloß dieser Wichser, dieser Roy, dieser Roy Schmidt.
Der muß irgendwas jeschnallt haben und hat bei der Vernehmung vom Leder
jezogen. Ick sah schon schwere Wolken uffziehn und mich mit nem Hammer
im Steinbruch oder weiß der Geier wat, hantieren sehn. Aber die Alte war
eben nich zu schlagen, mit ihren Knabenallüren und den Heimlichtuereien.
Die is so richtig mit vollem Galopp reinjeritten. Können die Bullen nich
ab, so verladen zu werden. Irgendwann werd ick ihr mal ne durchjebrannte
Birne und nen Schraubenzieher schicken. Einfach so, anonym. Ob dann bei
ihr nen Licht uffjeht?
G. Baganz
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