Dann kam sie in die Pubertät. Und wurde widerborstig.
Hartnäckig weigerte sie sich, einen den familiären Erwartungen gemäßen Beitrag zur Haushaltskasse beizusteuern und verließ erhobenen Hauptes das Elternhaus. Gab sich Theodora bisher, brav Kind, als Theodor Tucher(s)-Literatursalon aus, lebte sie nun offen und frech ihre Weiblichkeit und wilderte mit Kinder- und JugendfreundInnen im Arkona-Filmtheater durch die Säle.
Diesen Lebenswandel konnte Pflegevater Jens auf Dauer nicht finanzieren,
mußte er doch auch noch jede Woche eine Kinokarte als Trophäe
fürs literarische Flaschendrehen zuschießen. Theodora zog
sich ihre Netzstrümpfe an und wurde bei Kulturinstitutionen vorstellig.
Da sie aus einer Bierfamilie stammt, wurde sie sich mit der Kulturbrauerei
rasch einig und störte sich nicht weiter daran, daß sie
ihre öffentlichen Empfänge von Montag auf Dienstag verlegen
mußte.
Die Brauerei jedoch ging mit Berlin in die Pleite und Theodora wieder
auf Suche. In Friedrichshain, Heimatbezirk der Salonière Katrin,
gab sie ein Intermezzo im berüchtigten "Rasputin",
fühlte sich dem Bartwuchs jedoch auf Dauer nicht gewachsen und
hatte dort auch nicht genügend Platz für alle treuen und
neuen Literaturinteressierten. Auch das Café Sibylle war auf
Dauer nicht der richtige Ort und so beschloß Theodora, ihr Schicksal
endlich anzunehmen und sich zukünftig als ewig Wandernde zu betrachten.
Der Salon findet ab sofort nur nuoch unregelmäßig statt.
Er präsentiert an ausgewählten Orten ausgewählte Autorinnen
und Autoren. Informiert wird darüber auf dieser Seite und über
unseren e-mail-Verteiler.
Gestatten: Theodora
Einige Texte, die Theodora vorgelesen wurden, finden sich hier auf
diesen schönen Seiten. Oder sie steckt sie in ihre besten Netzstrümpfe,
um VerlegerInnen zu verführen.
Theodora im großen Saal des Arkona © by Dietmar Gust