Berliner Deklaration
Der "Krieg gegen den Terrorismus" ist nicht erfolgreich. Jede Woche gibt
es neue Nachrichten von Bombenattentaten und Geiselnahmen in verschiedenen
Teilen der Welt - Moskau, Bali, Mombassa... .
Der "Krieg gegen den Terrorismus" kann nicht erfolgreich sein. Er kann
es nicht, weil Terrorismus ein Verbrechen gegen ZivilistInnen ist, ein
Ausdruck der neuen weltweit operierenden privatisierten Gewalt. Das Wort
"Krieg" würdigt den Terroristen als "Feind", nicht als Verbrecher. Es
teilt die Welt zwischen "uns" und "denen" und das ist genau das, was Terroristen
wollen. Es verleitet zu weiteren Gewaltakten gegen Unschuldige und nährt
Gefühle von Hass und Rache, die zum Terrorismus führen. Wir befinden uns
in der Gefahr eines eskalierenden Prozesses der Gewalt, ähnlich dem Israel-Palästina-Konflikt
im Weltmaßstab. Die drohende Spirale der Zerstörung und Selbstzerstörung
kann die Gefahr der Anwendung nuklearer, chemischer und biologischer Waffen,
Völkermord und Terrorakte mit sich bringen, ganz zu schweigen von weiteren
US-"Vorbeugungs"-Schlägen, die sich als Fehl-Schläge erweisen würden.
In unserer globalisierten Welt, in voneinander abhängigen Welten und Risikogesellschaften,
kann es keinen "gerechten Krieg" geben. Doch wir benötigen völkerrechtlich
legitimierte Machtmittel, um privatisierte Gewalt einzudämmen. Es gibt
noch eine begrenzte Aufgabe für militärische Kräfte: Völkerrecht durchsetzen,
Menschen schützen, wo Polizei dies tun sollte, aber nicht kann. Wir appellieren
an Regierungen, Parlamente, Nichtregierungsorganisationen, Medien, Hochschulen,
Kirchen und spirituelle Gemeinschaften, verantwortungsbewusste WissenschaftlerInnen,
KünstlerInnen, Wirtschaftsführungskräfte und BürgerInnen, sich dem Krieg,
dem Unilateralismus oder Bi-Lateralismus der Atommächte entgegenzustellen
und sich aktiv für eine andere Terrorbekämpfungsstrategie und Überwindung
von Diktaturen einzusetzen. Diese Strategie muss multilateral und kooperativ
sein und auf die Errichtung einer globalen Rechtsordnung im Sinne der
UN-Menschenrechtscharta hin arbeiten. Sie sollte einschließen:
1.die Förderung humaner universaler Werte und Normen, die internationales
Recht untermauern. Menschenrechte dürfen nicht in selektiver Weise angewendet
werden - im Irak ebenso wie in Saudi-Arabien, in Tschetschenien und
Russland, in Pakistan ebenso wie in Afghanistan. Nötig ist ein echter
Dialog zwischen allen, die auf Demokratie setzen, um dauerhafte Lösungen
für jene Welt-Konfliktherde zu finden, die Terrorismus entstehen lassen:
Somalia, Kongo, Sudan, Kaschmir, Tschetschenien, um einige der besonders
wichtigen zu nennen.
2. die Schaffung von Verfahren, um internationales Recht durchzusetzen.
Der Internationale Strafgerichtshof muss so schnell wie möglich und
ohne Ausnahmen arbeitsfähig gemacht werden. Schutzstreitkräfte in europäischem
und UN-Rahmen sollten aufgestellt werden, die bei bewaffneten Konflikten
ZivilistInnen schützen und jene inhaftieren, die Verbrechen an ihnen
begehen oder begangen haben.
3. weltweite Investitionen und Umverteilung der Ressourcen, um eine
Welt-Rechtsordnung zu schaffen, die öffentlichen Güter (global commons)
zu erhalten und globale Aufgaben zu erfüllen, wie die Überwindung des
Elends, die Bewahrung der Umwelt und die angemessene Ausstattung regionaler
und weltweiter demokratischer Justiz- und Polizeiinstitutionen.
Wir behaupten nicht, dass diese Strategie den Terrorismus völlig verschwinden
lassen kann. Machbar wäre es aber mit einer Stärkung der globalen demokratischen
Friedens- und Umwelt- und BürgerInnenrechtsbewegungen und einer Stärkung
und Reform der UN, den Terrorismus einzudämmen und sein Ausbreiten und
Eskalieren zu verhindern. Wir glauben, dass wir Demokratie und Rechtsstaatlichkeit
nicht länger nur in einem Teil der Welt bewahren können. Krieg würde diese
uns kostbaren Werte zerstören. Allein die weltweite Verwirklichung dieser
Werte begründet Hoffnung. Dies ist eine Aufgabe für jeden Menschen und
jede Regierung.
Unterzeichner Signatures:
from nobel prize winner for literature Günter Grass to european politicians
,activist-networks and academics from Europe, USA, Russia, Israel and
Palestine, Africa, Asia, Latin-America: Prof. Ulrich Albrecht, Berlin,
Germany; Franz Alt, Television-Journalist, Baden-Baden, Germany; Dr. Zorissa
Anisiruva, Interhealth, Moscow, Russia; Colin Archer, International Peace
Bureau, Geneva, Switzerland; Sally Beaumont, Ecumenical European Christian
Women, Scotland; Prof. Norman Birnbaum, Washington D.C. USA; Prof. Amsar
Baral, social science ,Cornell -university ,USA; Victor de la Barrera
-Naumann, Int peace-bureau, France-Spain; Hanne and Bill Beitel, International
Fellowship of Reconciliation, Berlin, Germany; Dr.Hartwig Berger ,former
member of Berlin-city council ; Claus Biegert ,writer ,nuclear -free -future
award ,Munich ,Germany; Hans Branscheidt ,medico international ,Frankfurt
; Hiltrud Breyer ,MEP ,Saarbruecken-Brussels ;David Mc Bride, German-American
peace association, Berlin, Germany; Irmgard Busemann , women in black,
Hamburg ; Ken Coates, former MEP, Bertrand Russel Foundation , England
; David Cortright , Fourthfreedom , USA; Marian Douglas, writer, Kenya;
Sandra Carruba, ecologists, Erie County, USA; Erhard Eppler, former minister
of economic cooperation, Germany; Elisabeth Erlandsson , women for peace,
Switzerland; Jochen Esser, Berlin -ctiy council ; Lothar Evers , association
for the counselling of victims of the Nazi -regime ,Cologne ; Mient Jan
Faber, Interchurch Peace Council, The Hague, Holland; Ulrich Falkenhagen,
protestant student communities, Germany ; Benjamin S.Ferencz, International
lawyers for the ICC, New York, USA; Prof. Hajo Funke, political science,
Free University ;Berlin, Germany; Bruce Gagnon, global network space4peace,
Florida, USA; Anne Goeke, earth first and women in black, USA ; Ute and
Günter Grass , writer , Lübeck, Germany ;Prof. Mary Grey, theologian,University
of Wales,England ; Solange Fernex, International women's league for peace
and freedom, France; Eva Fjostol, wilfp, Bergen, Norway; Maria Goldhorn
,apple-tree-institute ,Germany ;Prof. Dr. Peter Glotz, St. Gallen -University,
Switzerland; Gerd Greune, IFIAS, Brussels, Belgium; Pekka Haavisto, former
minister, Finland; Frederik Heffermehl, Norwegian Peace Association, Oslo,
Norway; Prof. Hartmut von Hentig, Bielefeld -Berlin ; Ralf Henze ,basic-green
network ,Germany; Phill Hill, Journalist, Berlin-Seoul; Gerold Hildebrandt
and Peter Rösch , Jürgen Fuchs-circle, Berlin; Luke Holland , writer ,channel-4
prize-winner ,England ;Dorothee Hock writer, Rome; Burkhart Homeyer, International
council for the children of Chernobyl, Germany; Prof..Klaus Hüfner, Unesco
-commission , Bonn-Berlin ; IALANA and IPB, Florence. Italy; Prof. Mary
Kaldor, London, England; Rifat Kassis , YMCA East -Jerusalem, Israel;
Adam Keller, Editor of the other Israel, Tel Aviv, Israel; Nicoles Kelliroi,
archeologist ,university of Athens ,social aid Hellas ,Greece ;Hans Koschnik
, former mayor of Bremen and EU-administrator of Mostar ;David Krieger,
Nuclear Age Peace Foundation, Santa Barbara, USA; B.Lacatus, people of
Sibiu for peace, Rumania; Prof. Ilse Lenz , Ruhr-university Bochum ,Germany;
Rabbi Michael Lerner ,TIKKUN-magazine , California, USA ; pastor Heiko
Lietz ,ecumenical network agenda 21 , Güstrow-Berlin ; Dr. Manfred Linz,
Wuppertal-Institute, Germany; Dr. Dorothy Lux , Goethe-university , Frankfurt
;Thomas Magnusson , Swedish Peace Council, Sweden; Dieter Manecke , Ecumenical
Institute Southwind ,Cologne- Germany; Jonathan Mark, noflybynews , California,
USA; Lucinda Marshall, Feminist peace coalition, New York, USA; Ricardo
Navarro, chair of friends of the earth international, El Salvador; Dr
Katja Niethammer, Orient-institute ,Berlin ; Dr. Hermann Ott, Wuppertal-Institute,
Germany; Marc -Oliver Pahl ,European federalists, Berlin, Germany; Lisa
Paus ,Berlin-city council ; Dr. Deike Peters, city planning ,Technical
University, Berlin ; Agneta Pleiijel,writer ,Stockholm,Sweden;Dr.Sebastian
Pflugbeil ,former minister ,association for victims of lower radiation
,Berlin ; Julia Praetorius ,green leaves ,Bad Godesberg ,Germany;Eva Quistorp,
former MEP, european women for peace , Berlin -Zürich -Prague-Krakau-Stockholm;
Ernie Regehr, Plougshares, Canada; Soodhakur Ranslellah, action for justice
and peace, Mauritius; Mathias Reichl ,info-center non-violence ,Bad Ischl,
Austria ; Michel Rocard , former premier minister and mayor ,MEP, France;
Prof.Peter Rohloff, Illinois-university, USA; Mycle Schneider ,world information
service on energy, alternative nobel prize winner ,Paris ; Prof. J.Schneider,
natural scientists for peace, Göttingen, Germany; Dr. Larisa Skuratovskaya,
World Council of Churches, Moscow ; Alice Slater,Global research center
for environment,New York ;Milan Smorz ,Eurosolar ,Prague ; Christian Staffa
,action reconciliation and peace -work , Berlin ; Mag.Peter Stania, International
peace institute, Vienna, Austria; Friedrich Schorlemer , Protestant Academy
Wittenberg, Germany;Heide Schütz,womenpeacenetwork, Bonn ,Germany ; Johanno
Strasser, writer, Pencenter, Germany; Jeanne Betsock Stillman. Strategies
for Development, Inc.,Hastings-on-Hudson, Dr. Svoboda, MEP, Austria; Anne
Waldmann,wrtier,Jack Kerouas school,Naropa university,USA ;Thomas Widera,Hannah
Arendt institute,Technical University Dresden; Silvia Tennenbaum, grandmothers
for peace, USA ; pastor Rolf Thoma, protestant-academics Berlin-Brandenburg;
Prof. John Turner,architect, city planner,alternative nobel prize winner,
England; Dr .Reinhild Traitler, IRAS, European women's college, Switzerland
Jakob von Uexkuell, rightlivelihood-award, Stockholm-London;Josep Xeravius
,co-ordinator of the UBUNTU-Forum ,Barcelona, Spain ; Prof. Manfred Zabel
, social -ethics , Siegen-university , Germany ; Beate Zilversmid, Gush
Schalom, Jerusalem-Tel Aviv, Israel; Tilman Zülch ,society for endangered
people ,Goettingen ;Ricarda Buch, Feminist, Deutschland
Berlin declaration board :Eva Quistorp, international peace bureau, Berlin-Brussels;
Mary Kaldor, peace researcher ,London-university ; Erhard Eppler, c/o
int peace bureau, Geneva, www.ipb.org Please mail your signature for the
10.-24.12. and then till 15.1.2003, Martin Luther King birthday and then
27.1. UN security council debate (IPB- meeting in Athens 2oo3, in Barcelona
2004 (www.ipb.org ) to Eva Quistorp: EQuistorp@aol.com
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