Carson Schneider:

Der Fluss im Tal

Dieser Kindheitsfluss rauscht leise.
Weggeschatzt ist die alte Försterei.
Im Tal stehen noch die wenigen Häuser.
Klein sind sie geworden,
Sieht der Gewachsene.

Die gelbe Fassade des Pferdestalls blättert schmutzig.
Durch die Ritzen seiner hölzernen schwarzgeklinkten Tür
Quillt der Geruch des begnadigten Gauls noch auf den Hof.
Ums neue Forsthaus wächst der Garten wild.
Wie ein Fels in der Brandung steht noch dieser Kirschbaum,
In den schon unsere Kinderhände griffen nach den Früchten,
Und wächst krümmer immer höher.

Aus der Mitte des Tals zieht ein Honigduft aus Springkrautblüten.
Zart und sinnlich plätschert hier der Fluss,
In den an Schneeballdolden rote Beeren hängen,
Die spiegeln sich, fruchten, fallen
Reif treiben fort in ihm.

Nicht weit der glatten Wogen steht das Schloss
Gebaut aus Fachwerk und getünchten Ziegeln,
Aus Eichen und dem Ton des Tales.
Das Tal das ist hier Heimat
Und ringsherum da tobt ein Sturm.
Und manchmal kehre ich zurück zur Quelle.
Nachzuspüren dieser feinen Linie
Vom Geborenen zum nun Fortlebenden.

 

Theodora präsentiert

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