Slamcracker:

ECHSE

Es ist eine ECHSE
sagt sie den Männern, die fragen.
Die wiederholen – ECHSE –
wenn ihre Finger sich mit kalten Kuppen
in der geriffelten Epidermis verirren
wo ihre Narben zu einem Kriechtier verwachsen,
das ihre Ordnung anficht, eine schwarze
Maserung, in dem sie die eigene Gier
entziffern scheelen Blicks
wie kleine Jungen, die ein Streicheltier
schon ausgeweidet vor sich sehen,
bis es sie aufgeilt und sie geleckt werden wollen
wo ihr Gehirn so alt ist
wie ein Reptil.

Soviel ist sicher,
älter ist der Tod als seine Riten.
Kann sein eine Dürre, die den Horizont in den Staub wirft,
kann sein ein Virenstamm an einer Scherbe,
die eine Klitoris ausschält,
Gefäße zersägt, eine Blutung, die alle vorwegnimmt
ein Wundkrampf, der nur geduldig
auf seine Stunde zu warten braucht,
an denen Lieder das Leben
nicht mehr erreichen und es
auf offenen Nerven verbrennt.

Fremdkörper ECHSE spürt sie
einverleibt ins eigene Fleisch,
nicht eine Regung,
auf die ein Schatten vor der Sonne herabstoßen könnte,
und manchmal kommt ihrem Schlund
etwas dunkel und abgestumpft,
als wüchse ein neues Geschlecht aus den Schuppen,
das Schreien klingt echt, nur
das war nicht ich
das war die ECHSE
sagt sie den Freiern, die fragen.

 

Theodora präsentiert

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