lauter niemand - bio - prosa - lyrik - poetik
 
 
Hendrik Jackson
 
 
literaturlabor 07.07.2002 / text im labor zum labor
 
versuch, eine substanz zu finden
(physiognomien aus dem niemandsland)
 
zeitweilig das gefühl von demenz (sonntagskranz): das urteil bleibt
(er uns) vorläufig ("nicht schuldig") abzuwarten. da sackt was hinunter.
lapidar dann die ortsbestimmung, ein insidertreff vermutlich: ein torso
gilt als gut, weiter hinten: antworten für korridore, tagelanges
herumirren.
bleiern fast und bleich der schwerfällige epilog, standhaft, haftend,
hinter
jeder wand kommt noch eine wand, die ganze deutsche langsamkeit
gibt grund genug für formelle ausweise: das, immerhin, kommt vom kopf.
tiefer atemzug: husten mit auswurf, und eines blieb ungeklärt, da wälzt
man,
macht es breit, dicht, legt offen, ist voll, voller wörter, laut paul
(lauter):
da sind noch wiesen (jetzt am tresen heimlich:) wunder, bares sortieren.
 
doch ein anderes bild schiebt sich darüber, holographisch: rundum ein
glänzender panzer, nach unten hängende flügel, der sich windende
(wie lang?) schwanz, doch spritzt es gift, ein stachel auch, den zwicker
(oder war es nur rauch) auf dem bleichen gesicht, zwei hände unbeholfen,
über dem buckel breite füße, kaum zum gehen, der sachliche blick am
boden haftend, das alles in den unteren, grau-grünen regionen, wo
man weltkugeln fettbläst und bilder dareinmalt, dämonen, kobolde,
wartend auf eine wachphase, verbrüderungen, man ruht im häßlichen gut
(wasser lassend), man würde, hätte höher greifen, aber das war einmal:
unbewegte wesen im niemandsland sagen, man solle niederschreiben.
 
dritter sturzflug er, warum er die forke himmelshoch hißen, heißt
das genial! die stunde für trinkhunde und erztief (französisch) ein
gespräch gepflockt (lockung sich aufbockender lüsternheit) was er:
pfahl denkt und fahle brüder im schwengel-geist hinter sich herzieht;
erfundene gemeinsamkeit stadt, die schollengleich auseinandertreibt
wörter: stellwand abraum und habichte, das ganze inventar der raubzüge,
einige anhaltspunkte flackern verschwommen die angst vorm paperback
um die ecke wedeln die gedanken bereits woanders, hat ja nur schiß, doch
sieh: er schlägt die sonne breit und leckt die brause vom buchrücken
ist trunken flut flut! und zieht mir nichts dir dann das fell über die
ohren.
 
 
lauter niemand 2
 
 
 
Wie dieses Mittelmeerblau?
            Fröhlich die Sonne am Schulterrücken 
           (die züngelnde Flamme in Wolken) 
Mit der gläsernen Leere eines 
           8-Uhr-abends-Schirren 
          (verschlafen Aufbruch in den Gliedern) 
 

Füll es rüber, diese 
Handvoll Kühle. -
 

Schübe und eine Schüttel-mich-Helle. 
           Randvoll Unaussprechliches, Flaggen strudeln
          (das spurlose Banner in Seide) 
In dem schirmlos höher Hebenden 
          Aus dem Nie-wieder abgenabelt umherirren 
          (die Wiederkehr später - erwartet) 
 

Eine Botschaft 
Nur nach Drüben. -