Unsere wilden Jahre.

von Herbert Braun
Mit einer Illustration von Falk Nordmann

Es begann auf einer unserer wilden Partys, nicht wahr. Kren und Roth, deren Gesellschaft ich nach Möglichkeit mied, seit sie meinen Kühlschrank aus dem Fenster geworfen hatten, zeigten schon damals eine fatale Neigung zum Umgang mit Benzin. Zwar gelang es Emma, unserer Gastgeberin, gerade noch, alle Feuerzeuge und Streichhölzer zu verstecken sowie alle Kerzen auszulöschen, doch erwies sich dies als vollständig sinnlose Vorkehrungen, da Leute mit den Vorlieben von Kren und Roth selbstverständlich einschlägig ausgerüstet sind. Keiner vermag einzuschätzen, in welche Richtung sich die Begebenheiten weiter entwickelt hätten, wäre da nicht Wichner, Emmas Lebensgefährte und voll wie ein Containerschiff, plötzlich mit einem Haufen Lappen, dem Geruch nach aus alten Socken oder ähnlich unappetitlichen Dingen bestehend, angekommen. Kren und Roth entzündeten die benzingetränkten Lappen und bewarfen, angestachelt durch Sissi und Angelika, welchen sich die beiden im Laufe des Abends schon mehrfach zu nähern gesucht hatten, schreiende Passanten.

Gewisse Zutraulichkeiten der jungen Damen brachten es mit sich, daß sich Krens und Roths Stimmung immer mehr erhitzte, so daß sie, unter dem wirren Gelächter Wichners, bezüglich Zielgenauigkeit und Entfernung einander ständig zu übertreffen suchten. «Siehst du den Balkon da drüben?», lallte Kren. Gegenüber präsentierte sich ein zufriedener Barockbau in zuckrigen Farben der Abendsonne; der spätsommerliche Westwind bauschte die Vorhänge aus der offenen Balkontür. «Ich wett mit dir, daß ich hineintreff.»

In Roths Augen spiegelte sich der brennende Stoff, die beiden Frauen nickten erwartungsvoll. Kren holte aus, warf – und verfehlte; enttäuschte Buh-Rufe der Zuschauer. Natürlich bot dies Roth die Gelegenheit zu zeigen, daß er der bessere war. Sorgfältig, das triumphierende Lächeln nahm seinen Sieg vorweg, knotete er einen abgerissenen Schlafanzugärmel zusammen, ließ ihn inwendig mit dem Benzin vollsaugen, entflammte das Wurfgeschoß und schleuderte es weit ausholend, bevor es seine rußigen Finger versengte, durch das Fenster, über die Straße, und genau über die Brüstung des Balkons.

Die Zuschauer applaudierten begeistert, Wichner johlte, selbst Kren zollte Anerkennung; einzig Emma schwieg sorgenvoll. Werner, den sicher niemand eingeladen hatte, spritzte den Inhalt einer Flasche Bier fontänenartig über die anderen Gäste, während Tanja, die mich schon den ganzen Abend ignoriert hatte, rittlings auf dem Fensterbrett saß und den Flammen zusah. Ich stieg durch die verklebte Küche, ohne mich von Verena und Klaus, die ineinander verschränkt wie siamesische Zwillinge in einer Ecke zwischen Kronkorken und Zigarettenstummeln hockten, weiter stören zu lassen, und öffnete das Fenster. Der milde Wind, der die Hitze dieser Sommertage wenigstens draußen erträglich machte, fachte drüben das Feuer an und ließ es auf die aufgebauschten Vorhänge übergreifen. Doch dabei blieb es nicht: Schon züngelten die ersten Flammen aus den Fenstern des Hauses und warfen flüchtige Schatten in die Dämmerung. Während sich die von einer klatschenden Meute angefeuerte Angelika verzückt im Rhythmus einer von Wichners fürchterlichen Platten wiegte, schaute mich Emma betroffen an.

«Das ist die Bischofsresidenz», meinte Emma nachdenklich, mit einem nervösen Vibrato am unteren Stimmrand, «das kann man nicht einfach anzünden.» Ich zuckte zusammen, als drüben eine Fensterscheibe in der Hitze zersprang. Die anderen fingen an, sich die Kleider vom Leib zu reißen, so waren die drauf in unseren wilden Jahren. «Wir müssen die Feuerwehr holen», sagte Emma.

«In Ordnung, wo ist das Telefon?» Ich zündete mir erstmal eine Zigarette an.

«Tja, ist leider gesperrt. Aber ich geb dir zwei Groschen und du rufst von der Zelle aus an.»

Damals gab es nämlich noch keine Kartentelefone. Nicht mal Handys gab's damals.

«Schön», sagte ich noch, dann zieh ich mal los, was.» Im Flur stolperte ich über Felix (heute übrigens ein angesehener Rechtsanwalt), schlüpfte in mein Jackett und durch die Tür ins Freie. Als ob's gestern gewesen wäre, spüre ich noch die heiße Luft auf meinem Gesicht, höre das Krachen und Splittern des Daches gegenüber, aus dessen Löchern flinke Flammen sprangen und beißender Ruß quoll, vorbei an Ziegeln und angekokelten Balken. Junge, Junge, dachte ich (ich weiß es noch, als ob's gestern gewesen wäre), das geht aber ratzfatz.

Die Telefonzelle leuchtete gelb über den grauen Platz, keine hundert Meter weit. Ich hob ab, warf das Geld ein; aber beide Münzen fielen durch. Ich hörte auch kein Freizeichen, das Telefon nahm mich einfach nicht zur Kenntnis. Noch im ersten Schwung stürzte ich aus der Zelle raus. Doch nicht lange und ich kam ins Grübeln: Ich hatte nämlich keine Ahnung, wo die nächste Zelle stand. Ich suchte in meinem Gedächtnis die Straßenzüge so lange nach gelben Telefonzellen ab, bis ich davon überzeugt war, daß an jeder Ecke eine sein müßte. Schließlich lief ich blindlings los in Richtung Stadtzentrum, in einem Ort wie Gröblingen ein überschaubares Gebiet.

Fünf Minuten später, am anderen Ende der Fußgängerzone, in der Nähe des Flusses, machte ich das hoffnungsvolle Gelb aus und eilte hinüber. Daß dort schon jemand telefonierte, hätte mich nicht aufhalten können, so schwoll ich durch die Wichtigkeit meiner Mission an. Doch ich unterschätzte die Streitlust des anderen: «Sag mal, bist du bekloppt? Ich telefoniere hier, falls du's nicht bemerkt hast.»

«Ich muß schnell die Feuerwehr rufen. Es brennt!»

«Hau bloß ab!», knurrte er und schloß die Tür.

Eine seltsame Mischung aus Gefühlen paralysierte mich; während mich Empörung und Panik aufflatternd in verschiedene Richtungen davontragen wollten, klammerte sich bleischwer eine tiefe Gelassenheit an ihre Fittiche. Was ging mich Gröblingen an? Ich konnte auch woanders leben.

Wütend verscheuchte ich diese Gedanken und steuerte eine Bäckerei an, deren Tür noch weit offenstand. «Ich muß dringend telefonieren», rief ich, hereinplatzend zwischen die beiden triefäugigen Verkäuferinnen.

«Wir ham schon geschlossen», meinte die eine hinter der Theke. «Drüben is ne Telefonzelle», ergänzte die andere, die den Boden wischte. Ihr tonnenförmiger Leib rundete die Breze, die auf ihre Schürze aufgedruckt war.

«Die Telefonzelle ist besetzt und es ist wirklich sehr dringend. Ich muß nämlich die Feuerwehr anrufen.»

«Ne», erwiderte die Frau hinter der Theke und sprühte Spiritus auf das Glas, «so dringend kann das nich sein, daß Se hier nach Ladenschluß telefoniern. Was glaumse, wenn hier jemand vorbeikommt? Ham wir die höchsten Scherereien, sag ich Ihnen.» Das krümellose Vitrinenglas quietschte unter dem Lappen.

«Aber …»

«Nichts aber. Sie gehn jetz, und wennse wirklich so dringend jemanden anrufen wollen, denn versuchen Sie's mal nebenan, die ham nämlich länger offen als wir.» Ihr langstieliger Schrubber wischte mich zusammen mit einigen Bröseln von der Schwelle.

Blindlings stieß ich im nächsten Geschäft die Ladentür auf und forderte in der Manier eines Bankräubers: «Wo ist das Telefon!»

Eine bedeckte Krawattenstimme schaute auf, den Hörer ängstlich umklammert: «linke Tür, bitte, dort steht das Kundentelefon, aber vielleicht möchten Sie erst …» Der junge Mann mit den gepflegten Fingernägeln setzte mir hilflos nach, doch ich war schon durch die Tür.

Im Nebenzimmer fiel mir zuerst die gedämpfte, mit Samt gepolsterte Tür auf, als ich sie schloß; im Kerzenlicht machte ich auf einem kleinen Hocker an der Wand das schnörkelige Telefon aus. Allerdings merkte ich zugleich, daß ich mich hier nicht allein befand. Eine junge Frau mit eingefallenen Wangen und rotunterlaufenen Augen bemühte sich, mich nicht zu beachten, während mich die schwarzgekleidete, verhärmte Dame in offener Feindschaft musterte. Ein Anzug mittleren Alters erhob sich verärgert von seinem Platz am offenen Sarg, in den ein mageres Männchen drapiert war. Ein Bestattungsinstitut also, blöder Zufall, dachte ich.

Ich mußte schnell sein, also murmelte ich «Mein herzliches Beileid» so pietätvoll ich konnte und machte mich durch die Tür davon. Schön doof von mir, mich so einschüchtern zu lassen, dachte ich noch im Hinausgehen, tja, aber da war's schon zu spät.

Außerdem hatte ich mich in der Tür geirrt. Statt der gedämpften Beleuchtung des Geschäftsraumes strahlte hier das kalte Licht der Neonröhren von den weißgekachelten Wänden. Die große Frau im Doktorkittel sah erstaunt von ihrer Arbeit auf. «Was machen Sie denn hier?», fragte sie.

«Ist er tot?», entgegnete ich. Ich meinte damit den dicken Greis, der auf der Bahre lag.

«Natürlich ist er tot, sonst wär er nicht hier.»

Allmählich wurde mir der eigenartige Geruch bewußt, so eine Mischung aus Schlachthof und chemischer Reinigung. «Und was machen Sie mit der Pinzette in seiner Nase?»

«Ihn verschönern. Ich bin Kosmetikerin. Sterben in Anmut und Würde ist das Motto des Hauses. Und ich bin hier die Anmut. Oder möchten Sie sich von ihren geliebten Angehörigen mit aufgerissenen, geröteten Augen, mit gelben Leichenflecken und unrasiert verabschieden? Aber was machen Sie hier?» Ein kleiner Ruck ging durch ihren drahtigen Körper, als sie das widerborstige Haar endlich aus der fleischigen Nase des Toten gerissen hatte. Hinter ihrer kleinen Brille blickte sie mit jener professionellen Distanz hervor, die mir sagte: Rasur, Frisieren, etwas Rouge auf die Backen und reichlich 4711.

«Ich, ich wollte nur telefonieren, tschuldigung.» Wie ein nasser Hering entwischte ich an ihr vorbei in den Geschäftsraum, wo ich dem lahmen Kleiderständer an der Rezeption ein zweites Mal davonlief.

Draußen, ich konnte es zu meiner Erleichterung gleich erkennen, war die Telefonzelle inzwischen freigeworden. Ich klemmte Emmas Groschen zwischen die Finger und eilte mit langen Schritten darauf zu.

Der Hörer speicherte noch die Körperwärme des anderen. Ich vernahm das Freizeichen, das Klimpern der Münzen, das Knacken und Knistern beim Wählen, und schließlich klingelte es.

Es klingelte einmal, zweimal, dreimal, viermal, es klingelte fünfmal.

«Hi, ich bin die Caroline von der Einsatzleitzentrale der Freiwilligen Feuerwehr Gröblingen, was kann ich für dich tun?» Unter der unbeschwerten Kadenz der rauchigen Frauenstimme schwanden die Ängste aus meinem Herzen, nicht wahr.

«Ja, hallo, es brennt.»

«O, scheiße, wie ist denn das passiert?»

«Möchtest du nicht lieber wissen wo?»

«Hör mal, wie sollen wir einen Brand bekämpfen, wenn wir die Ursachen nicht kennen? So kannst du nicht professionell arbeiten.»

«Na schön. Also, das war so …» Mir war das ein bißchen peinlich, vermutlich würden die Partyspiele meiner Freunde der Dame von der Feuerwehr mißfallen. «Nun, flüchtige Bekannte von mir waren ein bißchen angeheitert, auf ner Party, ja, und da hatten sie zufällig ein bißchen Benzin zur Hand …»

«Schlimme Sache, Brandstiftung. Das kann euch teuer zu stehen kommen.» Sie hustete. «Gibst du mir mal Name, Adresse, Telefonnummer?»

«Moment, ich hab damit überhaupt nichts zu tun, ja?»

«Kein Grund zur Aufregung. Wenn du willst, daß wir den Brand löschen, brauche ich deinen Namen, deine Adresse, deine Telefonnummer. So sind die Geschäftsrichtlinien der Freiwilligen …»

Im Telefon begann es zu tuten, Sie wissen, dieses häßliche Geräusch, wenn das Geld gleich zu Ende ist. «Warte, ich muß Geld nachwerfen!», unterbrach ich Caroline, kramte hastig das Portemonnaie heraus und fischte im Münzfach, aber keine Groschen, kein Markstück. Himmel! Ich durchsuchte Hemdbrusttasche, linke Jackettasche, rechte Jackettasche, Jackettinnentasche, Gesäßtasche links, Gesäßtasche rechts, Hosentasche links, Hosentasche rechts, Geldfach. Da! Ein Markstück. Ich warf es in den Schlitz, und es fiel durch; ich warf es nochmal in den Schlitz, und es fiel nochmal durch. Bei irgendjemand hatte ich gesehen, daß er die Münze an der Kante des Telefons rieb, keine Ahnung, wozu das gut sein soll, aber ich machte mal, während aus dem Hörer das Freizeichen tönte und meine Münzen in den Bauch der Maschine klimperten. Ich schob das Geldstück umsichtig ein, während ich es, begleitet von meinen Gebeten, in der Mechanik des Gerätes hängenblieb und als Markstück identifiziert wurde, und wählte.

Es klingelte sechsmal.

«Hi, ich bin die Caroline …»

«Ich bin's nochmal. Ich möchte jetzt endlich den Brand melden.»

«Ach ja, genau. Wo waren wir stehengeblieben … Augenblick … ja, hier hab ich's. Name, Adresse, Telefonnummer.»

Ich atmete tief durch. «Herbert Braun», sagte ich so deutlich ich konnte.

«Herbert ist der Vorname? Schreibt man das mit H?»

«Wie denn sonst?»

«Kein Grund zur Aufregung. Adresse?»

«Wassergasse 22.»

«… zweiundzwanzig. Wohnhaft in Gröblingen, ja? Telefon?»

«89 43 97.»

«… siebenundneunzig. So, Hubert, wo brennt's denn nun?» Sie hustete.

«In der Bischofsresidenz!»

«Das Anwesen im Schluderweg, Ecke Kastratengasse? Gut … dann hätten wir's soweit. Was ich dich noch fragen wollte: Habt ihr Wasser?»

«Wasser?!»

«Ja, Wasser. Zum Löschen.»

«Du meinst … du …»

Ich hörte ein helles Lachen aus der Leitung. «Jetzt bist du mir aber schön auf den Leim gegangen, was? Keine Sorge, die Freiwillige Feuerwehr Gröblingen ist technisch hervorragend ausgestattet: Wir haben die modernsten Löschzüge, die schnellsten Einsatzleitfahrzeuge, die höchsten Feuerleitern und die schicksten Rettungsanzüge. Das einzige, was mir ein bißchen Sorgen macht … entschuldige …» Wieder begann sie zu husten und hörte überhaupt nicht mehr damit auf.

«Was? Was macht dir Sorgen?»

Caroline räusperte sich. «Naja, schau doch mal auf die Uhr, es ist sieben Uhr durch. Unsere Leute haben auch mal ein Recht auf ihren Feierabend, findest du nicht?»

«Hör mal, Caroline, in der Stadt brennt's, und wer sonst außer der Feuerwehr sollte dann löschen, egal um welche Zeit?»

«Kein Grund zur Aufregung, ist ja nicht mein erster Brand. Was die Sache ein bißchen problematisch macht, ist, daß unser Einsatzleiter heute zum Grillen gefahren ist, und der Klaus, sein Stellvertreter, ist zu einer Familienfeier, wo ich ihn auf keinen Fall stören soll. Ich meine, morgen ist … Das weitere verschlang ein neuerlicher Hustenanfall.

«Sag mal, bist du irgendwie erkältet?»


© Falk Nordmann

«Nein, die Luft hier … mir wird so schummerig … oh …»

«Caroline! Hallo!» Doch aus der Leitung antwortete mir nur ein hektisches Belegtzeichen.

Ich stürze aus der Telefonzelle raus, wo das rötlich rußige Flackern des Brandes bereits die Abenddämmerung verzehrt hat; turmhoch qualmt stechender Rauch in den Himmel. Nur eine Sekunde lang nimmt mich lähmende Ratlosigkeit angesichts dieses gigantischen Schauspiels in Beschlag, nur einen Augenblick bannen die lodernden Giebel und Türme Gröblingens meinen Blick: dann weiß ich, was zu tun ist. Unten am Fluß tauche ich mein Taschentuch in das grünliche Wasser, dann renne ich stadteinwärts, den Hügel hinauf. Heiß atmen mir die höhnischen Zungen des Feuers entgegen, die Luft erstickt in Rauch und Schreien. In jedem Haus zerplatzen Fensterscheiben, von allen Seiten dröhnt das Schnurren der Flammen trügerisch wie eine ungeheure Katze in den Ohren. Brennende Menschen stürzen sich kreischend aus den rußgeschwärzten Fensteraugen. Über mir schlagen die Flammen zusammen; bevor mir die Sinne schwinden, presse ich das Taschentuch vors Gesicht. Schon wirft meine glühende Haut Blasen, verkohlen stinkend meine Kleider, meine Haare, als ich die enge Gasse durchmesse, dort, wo die Freiwillige Feuerwehr Gröblingen ihre Einsätze koordiniert. Feuer und Qualm drängen sich aus den Fenstern.

Ich trete die Tür ein, haste die Treppe hinauf, stets mein Taschentuch vor Mund und Nase. Wie von unsichtbarer Hand geführt, lenke ich meine Schritte in das kleine Büro, wo eine Frau in enganliegender roter Uniform zusammengesunken über all den erloschenen Anzeigen und Armaturen liegt, das Telefon noch in der Hand, das blasse Antlitz fast verdeckt von lockigem, kohlschwarzem Haar: Caroline. «Caroline!», rufe ich, schüttle und schlage sie, um sie zu Bewußtsein zu bringen. Langsam schlägt sie die schweren Lider auf, fokussieren sich aus der weißen Masse ihre glühenden Augen zu einem durchdringenden Augenblick.

Tja, so war das damals, als euer Opa die Oma kennenlernte, nicht wahr. In unserer wilden Zeit. In unseren wilden Jahren.


© Herbert Braun 2001 • Kommentare? -> Wortwart@Woerter.de